Unsere Demokratie ist stark und sie muss stark bleiben. Deshalb müssen wir darauf achten, dass sie nicht in zwei Welten zerfällt: auf der einen Seite die, die ehrenamtlich oder hauptberuflich an politischen Entscheidungsprozessen beteiligt sind, angefangen von den Gemeinde und Stadträten bis hin in den Parlamenten und Regierungen – und die Bürgerinnen und Bürger, die Wählerinnen und Wähler auf der anderen Seite. Politische Entscheidungsprozesse sind in den vergangenen Jahren immer komplexer geworden und leider damit immer schwerer nachzuvollziehen und zu verstehen. Die Demokratie aber kann nur funktionieren, wenn sich alle mit ihr identifizieren können, sich als ihr integraler Teil begreifen und fühlen.
Dazu möchte auch die Wanderausstellung des Deutschen Bundestags beitragen. Anliegen der digitalisierten und multimedialen Ausstellung ist es, die Öffentlichkeit über das Parlament und seine Mitglieder zu informieren. Sie wurde 2023 grundlegend überarbeitet und modernisiert. Das eigene Smartphone wird zum Multi-Media-Guide und ermöglicht nicht nur eine vertiefte Auseinandersetzung mit allen Themen – auch später von zuhause aus –, sondern über eine Augmented-Reality-Anwendung sogar den virtuellen Besuch des Plenarsaales. Man kann sein politisches Wissen testen und dabei kleine Preise gewinnen, es sind durchgehend Ansprechpartner vor Ort. Die Ausstellung ist ein Ausdruck des Selbstverständnisses des Parlaments als Teil der Gesellschaft, als Ansprechpartner der Menschen im ganzen Land. In einem Themenblock geht es auch ganz besonders darum, wie alle Bürgerinnen und Bürger teilhaben und sich einbringen können in die Arbeit des Parlaments.
Ich bin sehr dankbar, dass das Theresien-Gymnasium bereit war, der Ausstellung in dieser Woche Raum zu geben. Denn ich halte es für besonders wichtig, dass auch junge Menschen das Gefühl haben, voll und ganz Teil unserer Demokratie zu sein. Die Trendstudie „Jugend in Deutschland 2024“ ha gezeigt zeigt: auch die heutige junge Generation blickt weit über den Tag hinaus, hat ein großes Interesse an den großen politischen Fragen unserer Zeit. Sie hat auch gezeigt, dass junge Menschen immer weniger den Eindruck haben, tatsächlich etwas verändern zu können, und unsicher sind, wie das gehen kann.
Das ist nicht gut; und das bedeutet, hier gibt es für uns als „Politik“ etwas zu tun. Die Wanderausstellung des Deutschen Bundestags möchte einen Beitrag leisten, diese Lücke zu schließen, und ich hoffe, dass das auch diese Woche in Ansbach gelingt. Denn unsere Demokratie lebt davon, dass wir alle sie tragen, und für eine gute Zukunft brauchen wir auch die Generationen der Zukunft an Bord.
Foto: Büro Carsten Träger.