Historische Energie

Sonntag, 19. März. 4.45 Uhr Aufstehen. 6.15 Uhr Einchecken am Flughafen Nürnberg. Der Schulz-Zug ist heute ein Flugzeug, die fränkischen Delegierten machen sich gemeinsam auf den Weg zum SPD-Bundesparteitag, um Martin Schulz zum neuen Parteivorsitzenden und zum Kanzlerkandidaten der SPD zu wählen. Trotz der frühen Stunde ist die Stimmung bestens. Wir spüren: Wir sind am richtigen Ort, heute sind wir Teil von etwas Großem. Etwas, das die SPD bewegt – und das Deutschland bewegen wird.

Wir landen knapp in Berlin, kommen gerade noch rechtzeitig, um den Start in einen unglaublichen Tag für die SPD nicht zu verpassen. Und so nieselig-ekelhaft es draußen ist, in der Halle kocht die Stimmung von Beginn an. Alle der gut 3000 Anwesenden spüren die unglaubliche Energie im Saal.

Bevor der neue Lokomotivführer auf die Brücke kommt, nimmt ein ganz Großer Abschied, ein bewegender Augenblick, nicht nur für mich. Sigmar Gabriel hält seine letzte Rede als Parteivorsitzender und zeigt noch einmal, dass er genau der richtige Mann war — und in persönlicher Größe den richtigen Zeitpunkt gefunden hat, um Platz zu machen im Dienste für die SPD und Deutschland gleichermaßen.
Dann ist es soweit, Martin Schulz betritt die Bühne und macht in einer grandiosen Rede klar: Er will Kanzler werden, mit einer sozial gerechten Agenda, fest in Europa verankert. Er bezieht Stellung, hat genaue Vorstellungen, was anders werden muss und bleibt bei allen inhaltlichen Meinungsverschiedenheiten immer respektvoll im Umgang mit dem politischen Gegner. Denn Respekt ist sein Thema. Respekt für den einzelnen Menschen, Soziale Gerechtigkeit, klare Kante in der Flüchtlingspolitik, Europa stärken - das sind seine Themen, das sind unsere Themen und Martin lässt nicht eine Sekunde einen Zweifel daran.

Denn um 15.15 Uhr ist es amtlich: Martin Schulz ist unser neuer Parteivorsitzender. Mit einem Ergebnis, das man nur als Kracher bezeichnen kann. 100 Prozent aller gültigen Stimmen - das Resultat der Wahl zum Parteivorsitzenden ist historisch. Besser als Willy Brandt, besser noch als der legendäre Wert von Kurt Schuhmacher. Die Delegierten sichern nicht nur ihre Unterstützung zu, sie zeigen Martin, dass er mit uns allen rechnen kann. Wir können stolz auf das Erreichte sein — und auch deshalb nach vorne gehen, selbstbewusst und bestimmt. Martin greift das auf und bündelt damit die gewaltige Energie, die wir alle in Berlin spüren und die uns bis in den September tragen wird.         

Der Schulz-Zug wird nicht nur weiter rollen, er nimmt mit diesem Ergebnis richtig Fahrt auf.

Mit einem Lokführer auf klarem Kurs. Mit einer begeisterten Partei als Heizer auf der Lokomotive. Das Gleis haben ihm die Fraktion und die SPD-Minister gelegt. Wenn es in der Koalition sozial vorwärts ging, dann nur mit uns. Und das fantastische Ergebnis zeigt: Mit diesem Martin Schulz, der in seinen jungen Jahren kurz davor stand, sein Leben wegzuwerfen, und dann zum Präsidenten des EU-Parlaments aufstieg, ist alles möglich!