Ein mutiger Sprung ins Ungewisse — Steinmeier eröffnet Erhard-Zentrum

Der Bundespräsident verfügt in Deutschland vor allem über die Macht des Wortes. Wie man diese nutzt, wie man sein Publikum mitnimmt und begeistert, demonstrierte Frank-Walter Steinmeier eindrucksvoll bei der Eröffnung des Ludwig-Erhard-Zentrums in Fürth. In seiner Ansprache vor vielen Amts- und Würdenträgerinnen der Stadt Fürth und der bayerischen Staatsregierung und Vertretern aus Fürther Gesellschaft und Wirtschaft betonte er die Bedeutung der Erhard’schen Idee für die Geschichte unseres Landes — und schlug die Brücke zur heutigen Zeit.

Die Idee der Sozialen Marktwirtschaft war zu Erhards Zeiten ein mutiges Stück Politik, konstatierte Steinmeier mit Blick auf die schwere Situation nach dem Krieg in einem besetzten Land. „Das war ein Sprung ins Ungewisse, eine versuchter Gegenentwurf zum Manchester-Kapitalismus und der Sozialistischen Planwirtschaft.“ Erhard habe sich nach einer grundlegenden Analyse für einen neuen Weg entschieden — für diesen wagemutigen Schritt hin zur Erfolgsgeschichte verdiene er jede Ehrung und Respekt, betonte Steinmeier.

Den es bis zu einem gewissen Grade nun wieder braucht. Denn die Globalisierung und die Digitalisierung markieren ebenfalls eine Zeitenwende, der man mit mutiger Politik im Sinne Erhards begegnen müsse. Ich verstehe unseren Präsidenten dabei nicht in dem Sinne, dass wir nun ein neues Wirtschaftsmodell aufsetzen müssen. Doch die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, wie die größer werdende Schere zwischen Arm und Reich, das Ziel eines Welthandels ohne Ausbeutung von Mensch und Planet, brauchen etwas, das Erhard mit der Sozialen Marktwirtschaft geschaffen hat: Ein mutiges Stück Politik